Der Bürgerverein für Heide und Umgebung unternahm mit 44 Personen einen Tagesausflug nach Mecklenburg-Vorpommern in die hügelige Landschaft im Klützer Winkel mit dem Zentrum Klütz.
Zunächst besuchten die Ausflügler das eindrucksvoll in die Landschaft eingebettete Schloss Bothmer, das Reichsgraf Hans Caspar von Bothmer nach seinen Vorstellungen erbauen ließ. Es wird von einem Wassergraben umschlossen und ein prächtiger Landschaftspark mit imposanten Alleen erfreute die Besucher. Bei einer Führung durch die Räume des Hauses erfuhren die Gäste viel Wissenswertes über den Grafen.
Von Bothmer stammte aus einem niederen Landadelsgeschlecht, wurde jedoch Diplomat in hannoverschen Diensten und war auf Missionen in Dänemark und Frankreich. Er vertrat den hannoverschen Hof als Gesandter in Berlin, in Wien und Den Haag. Seine erfolgreiche Tätigkeit ließ ihn zum Reichsgrafen werden. Ab 1711 war er in London tätig und sorgte maßgeblich dafür, dass der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig im Jahr 1714 in Personalunion als Georg I. König von Großbritannien wurde. Er war der wichtigste Berater des Königs, wohnte in Westminster in der Downing Street 10 und leitete die Deutsche Kanzlei. Dieser Aufstieg in den höheren Adel und den damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten ließ ihn diesen Familiensitz durch Johann Friedrich Künnecke erbauen, konnte ihn selber jedoch nie nutzen, da er vor Fertigstellung verstarb. Ein interessanter Stammbaum der Familie von Bothmer gibt Auskunft bis in die heutigen Königshäuser.
Nach einem stärkenden Mittagessen im Klützer Eck reiste die Gruppe weiter nach Wismar. Bei einer Stadtführung erfuhren die Gäste Interessantes über diese Hansestadt mit den Fassaden aus mehreren Stilepochen. Die Altstadt wurde 2002 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Wasserkunst, ein pavillonartiges, freistehendes Gebäude, wurde von einem Niederländer im Stil holländischer Renaissance direkt auf dem 1 ha großen Marktplatz erbaut und diente bis 1897 zur Trinkwasser-versorgung der Stadt. Bei einem Besuch des Rathauskellers, der St. Georgen-Kirche sowie der Heiligen-Geist-Kirche wurde den Besuchern Wissenswertes über die Stadtgeschichte Wismars vermittelt. Von der Marienkirche ist nur der hohe Turm erhalten. Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und 1960 schließlich gesprengt. Zum Abschluss der Stadtführung konnte noch ein Blick ins Welt-Erbe-Haus mit den wertvollen, ringsum verlaufenden Papierdrucken im Tapetenzimmer genossen werden.
Auch dieser informative Tagesausflug begeisterte die Mitglieder des Bürgervereins und mit vielen Eindrücken traten sie die Heimreise an.
Anita Lorenz