Der Bürgerverein für Heide und Umgebung steuerte im August den Raum Lübeck an. Im vor 300 Jahren als reetgedecktes Fachwerkhaus an der „Alten Salzstraße“ zwischen Lübeck und Ratzeburg errichteten Nobis Krug wartete ein leckeres Mittagessen. Der Name Nobis Krug wurde erstmals im Jahre 1200 erwähnt und es gab unzählige dieser Unterkünfte für Reisende, die meist außerhalb der Städte lagen und damit dem Zugriff der Polizei entzogen waren. Kein Wunder, dass zeitweise auch zwielichtige Gestalten diese Rastplätze besuchten. Ganz zum Ärger der Kirche, die dieses Treiben verdammte und die Unterkünfte als letzte Station vor der Hölle bezeichnete. Nobis stammt aus dem mittelalterlichen Rotwelsch und bedeutet „beim Teufel“, so wurden diese Quartiere auch „Teufelsrastplatz“ genannt. Heute gibt es noch vier bewirtete Raststätten, die nunmehr jedoch eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlen.
Inzwischen hatte Petrus ein Einsehen mit den Reisenden und bei strahlendem Wetter erreichten die Ausflügler das eigentliche Ziel des Tages, das Flüsschen Wakenitz, dem natürlichen Abfluss des Ratzeburger Sees am nördlichsten Punkt bei Rothenhusen. Die idyllische Fahrt durch dieses einzigartige Naturschutzgebiet, das durch den ehemaligen Grenzverlauf fast 40 Jahre unberührt blieb, begeisterte die Gäste. Die Urwüchsigkeit verlieh dem fast 15 km langen Fluss den Namen „Amazonas des Nordens“. Unterwegs erfreuten See- und Teichrosen die Besucher sowie Reiher, Enten und zahlreiche Schwäne mit ihrem Nachwuchs konnten beobachtet und fotografiert werden. Das Schiff lief die Anleger „Absalonshorst“ und „Müggenbusch“ an, um weitere Gäste an Bord zu nehmen und nach Lübeck zu bringen.
Ursprünglich mündete die Wakenitz in die Trave. Später wurde sie gestaut und umgeleitet und in den künstlichen Elbe-Lübeck-Kanal abgeleitet. Durch die Aufstauungen im nördlichen Bereich ist eine kleine Seenlandschaft entstanden, die ihrerseits einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet.
Durch eine verzögerte Abfahrt des Ausflugschiffes blieb den Reisenden nur eine kurze Zeit zum Bummeln durch Lübeck – für einen Kaffee und ein Eis reichte die Zeit jedoch. Mit der Gewissheit, dass es auch in Schleswig-Holstein idyllische Landstriche zu entdecken gibt, begaben sich die Ausflügler zurück nach Dithmarschen.
Anita Lorenz