Vom 01.06. bis 06.06.19 unternahmen Mitglieder des Bürgervereins eine mehrtägige kulturelle Bildungsreise in die Saale-Unstrut-Region.
Der Bürgerverein startete mit 39 Personen zu einer kulturellen Bildungsreise in die Weinregion Saale und Unstrut. Noch bevor die Reisegruppe das wunderschön gelegene Schlosshotel Schkopau, das für ihren Aufenthalt gebucht war, erreichten, besuchten sie die zauberhafte Dom und Hochschulstadt Merseburg, auch die Stadt der Zaubersprüche genannt am linken Ufer der Saale gelegen. Die Stadt bildet das Tor zur Schloss- und Burgenreichen Region des Saale Unstrut Tales und wurde erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt. Bei einem geführten Stadtrundgang erfuhren die Gaste Wissenswertes über die Geschichte und sahen das als Kongress- und Kulturzentrum dienende Standehaus, das Rathaus mit der Stadtkirche St. Maximi, das Schloss mit dem hübschen Schlosspark und der Orangerie sowie den berühmten Merseburger Dom mit einer der größten und klangschönsten Orgeln Deutschlands.
Ein Hohepunkt war der Besuch des spatromanisch-frühgotischen Domes St. Peter und Paul mit den Werken der Naumburger Meister, speziell der legendären„Uta van Naumburg“ in der fast 1000-jährigen Stadt Naumburg. Bei einer Stadtführung erfuhren die Gäste lnteressantes über den Philosophen Friedrich Nitzsche und konnten die vielen verschiedenen Baustile eines Jahrhunderts rund um den Marktplatz und in der denkmalgeschützten Altstadt, wie das gotische Rathaus, die Stadtkirche St. Wenzel und die stolzen Patrizierhauser sowie die Speicherhauser aus der Hansezeit, bewundern. Das alteste Bürgerhaus der Stadt beherbergt das Stadtmuseum
„Hohe Lilie“. Auch Martin Luther, der erstmals 1521 in Naumburg predigte, und seine Reformation sind mit der Stadt eng verbunden.
Nachmittags besuchten die Gaste die alte Winzerstadt Freyburg an der Unstrut, um sich in der Sektkellerei die Entstehung des bekannten Rotkappchen Sektes erklären zu lassen. Bei einer Führung durch den Betrieb und die Kellergewölbe erfuhren die Besucher Details über den Ablauf der Produktion und am Ende des Rundganges durften sie das Produkt probieren. Viele Mitreisende deckten sich in dem angrenzenden Shop mit Köstlichkeiten für Zuhause ein. Einige Gäste nutzten die Möglichkeit, den zum Schloss Neuenburg gehörigen mittelalterlichen mächtigen Bergfried„Dicker Wilhelm“ zu erklimmen und genossen somit einen Rundumblick in die Natur und auf Freyburg.
Ein weiterer Ausflug führte die Reisegruppe in die größte Stadt Sachsens nach Leipzig. Bereits auf der Fahrt dorthin begeisterten leuchtend rot blühende Mohnblumen auf den Seitenstreifen der Straßen in verschwenderischer Vielzahl die Mitreisenden. Leipzig präsentiert sich als moderne, weltoffene und attraktive Stadt mit futuristischer Architektur aber auch sehenswerten mittelalterlichen Bauwerken. Die Stadtführung begann an der Thomaskirche, in der die Konzerte des Thomanerchores stattfinden. Johann Sebastian Bach liegt in dieser Kirche begraben. Auf einer Rundfahrt per Bus durch die Stadtteile Gohlis und Plagwitz informierte die Stadtführerin über die Wohnsituation in Leipzig und den Wandel seit der Wende. Die Fahrt führte zum Völkerschlachtdenkmal, das an die im Oktober 1813 stattfindende grausame Völkerschlacht erinnert und vorbei am Gesamtkomplex des Medienzentrums des MDR.
Ein Spaziergang durch die Altstadt führte vorbei an der Nikolaikirche, die Treffpunkt der Montagsdemonstrationen, die 1989 zum Sturz des DDR-Regimes führten, war sowie an der Alten Börse am Naschmarkt und dem Alten Rathaus endete in Goethes Lieblingslokal, im weltberühmten Auerbachs Keller. Die Gäste wurden bereits zu Kaffee & Mephisto-Torte erwartet und die Stadtführerin erfreute die Besucher mit Anekdoten über Mephisto und Faust im mit Bildern bemalten Kellergewölbe. Nach dieser Stärkung durften die Gaste Leipzig auf eigene Faust erkunden. Es wurde genossen und geshoppt.
In der Salzstadt Halle an der Saale besuchten die Gäste den Hallmarkt mit dem ausdrucksvollen Brunnen mit allerlei Figur en. Die Gäste erfuhren die Geschichten zu den Darstellungen. Der Marktplatz mit dem Handel-Denkmal, die Marktkirche „Unser Lieben Frauen“, in der Luther mehrmals predigte, und der „Rote Turm“, bilden gemeinsam das Wahrzeichen der Stadt „Fünf Türme“. In der Krypta der Marktkirche kann man die Totenmaske und einen Abdruck der Hände Martin Luthers besichtigen.
Durch eine geologische Besonderheit bildeten sich Salzquellen unter der Stadt. Die Salzgewinnung und den damit verbundene Salzhandel bescherte der Stadt schon bald einen gewissen Reichtum.
In der Marienbibliothek, die zur Marktkirche gehört, konnten die Besucher einen Blick auf die Taufurkunde des Komponisten Georg Friedrich Händels von 1685 werfen. Regelmäßig finden Händel-Festspiele in der Geburtsstadt des Künstlers statt .
Die Bibliothek wurde 1552 von dem Oberpfarrer der Marktkirche Sebastian Boetius durch den Kauf von Büchern auf der Leipziger Messe, die mit Spendengeldern finanziert wurden, gegründet. Durch diverse Schenkungen und Ankäufe vergrößerte sich der Bestand schnell und war dann neben der 1696 gegründeten Universitatsbibliothek Halle weiterhin begehrt bei den Studenten. Heute umfasst die Bibliothek etwa 30.000 Bände vor allem aus dem 15. -18.
Jahrhundert. Man findet viele Bibeldrucke, einige davon mit eigenhändigen Eintragungen Luthers. Die Marienbibliothek ist eine Präsenzbibliothek und gilt als eine der ältesten und größten Kirchenbibliotheken Deutschlands.
Ein Besuch in der Lutherstadt Eisleben, wo der Reformator 1483 das Licht der Welt erblickte und 1546 auch starb ergänzte die Reise auf Luthers Spuren. Die Besucher erhielten Informationen über das Leben und die Ideen des großen Reformators beim Besuch des Lutherhauses und in der St. Petri-Pauli-Kirche, der Taufkirche Luthers. Heute bildet ein großes Taufbecken im Boden der Kirche den Mittelpunkt und viele Gläubige lassen sich darin tauchend taufen.
Die Stadtführerin berichtete über das Geschlecht der Mansfelder, den Kupferschieferbergbau und damit über die geschichtliche Entwicklung der Region.
Beim Rundgang durch die Stadt erfreute das gehäkelte Geländer des Baches „Böse Sieben“, so genannt weil das Hochwasser früher verheerend war, die Urlauber und am Lutherbrunnen konnte man sich an frischem Quellwasser laben.
Der Stadtrundgang in der Klassikerstadt Weimar führte vorbei am Schloss, der Herderkirche, dem Schillerhaus, dem Rathausmarkt und dem Goethe-Wohnhaus. Natürlich besichtigten die Gäste auch das berühmte Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater, wo Goethe als Intendant wirkte. Vorbei an dem Wohnhaus der Herzogin Anna Amalia führte der Weg bis zur seit dem 18. Jahrhundert eine der berühmtesten Bibliotheken Deutschlands, der Anna Amalia Bibliothek. Fürstliche Förderer und der Bibliothekar Johann Wolfgang von Goethe verhalfen ihr zu dem Ruhm. Die Stadt beherbergt mehrere Universitäten und Hochschulen, z.B. die Franz Liszt-Musikschule. Viele bekannte Musiker hielten sich in der Stadt auf, wie Lucas Cranach im 16. Jahrhundert, Johann Sebastian Bach im 18. Jahrhundert und spääter Franz Liszt, Richard Strauss, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Friedrich Nietzsche.
Ein weiterer Besuch galt der mittelalterlichen Handelsstadt Erfurt, die Landeshauptstadt Thüringens. Besonders der monumentale Domhügel mit Severinkirche und Dom beeindruckte die Reisenden. Bei einem geführten Stadtrundgang erfuhren die Gaste, warum die Häuser Namen haben und keine Hausnummern. Sie hatten einen Einblick in das Kolumbarium der Allerheiligenkirche, sahen den Fischmarkt mit dem Rathaus und besuchten die Kramerbrücke mit ihren pittoresken Hausern und Geschäften.
Der Stadtführer berichtete ausführlich von der „Erfurter Puffbohne“. Die Puffbohne wächst besonders gut auf dem nährstoffreichen Boden und in dem milden Klima in Erfurt und Umgebung und diente, da sie während des Kochens aufpuffte und dadurch besonders groß und nahrhaft war, als Arme-Leute-Essen. Echte Erfurter hatten immer eine Hand voll Puffbohnen in der Tasche, wenn sie unterwegs waren. Heute ist es ein Markenzeichen geworden und man kann sie in vielen Variationen erwerben, wie auf Tassen, T-Shirts und als Plüschtier.
Auf dem Rückweg nach Dithmarschen legte die Reisegruppe einen Stopp in der Lutherstadt Wittenberg ein, um die Schlosskirche, an deren Tür Martin Luther 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel anschlug, zu besuchen. Auf einem geführten Rundweg wurden auch das Wohnhaus Lucas Cranach - Maler und Freund Luthers, die Universität sowie der Marktplatz mit dem Renaissance Rathaus und der Stadtkirche und das Lutherhaus besucht. Offene Bäche, geschmückt mit allerlei Blumenkästen an den Einzäunungen, durchlaufen die Stadt. Sehenswert ist auch das von Friedensreich Hundertwasser umgestaltete Luther-Melanchthon-Gymnasium in der Schillerstraße.
In allen besuchten Städten erhielten die Reisenden viele Informationen zur geschichtlichen Entwicklung der jeweiligen Region, somit lernten sie die Saale-Unstrut-Region auf dieser Reise ausführlich kennen.
Anita Lorenz